Gewitter und kleine Tierchen

 

Nicht immer sind es nur die großen und mächtigen Gewitterwolken, die das Herz eines Sturmjägers berühren.

Manchmal offenbart sich die Schönheit der Natur auch in den leiseren, weniger spektakulären Naturerscheinungen, wie etwa einem bezaubernden, abendlichen Sonnenuntergang oder beim warten auf Gewitter, wenn plötzlich am Strassenrand kleine putzige Tierchen auftauchen.

 

Gut gelaunt und ausgeschlafen starteten wir gegen 11 Uhr zu unserer heutigen Tagesetappe. Das SPC hat das "Slight Risk" zu einem "Moderate Risk" heraufgestuft und so sind wir bester Dinge, einen weiteren aufregenden Gewittertag in der Tornado-Alley zu erleben zu dürfen.

Zunächst fuhren wir nach Lawton, wo wir uns gute Voraussetzungen für schwere Gewitter erwarteten. Leider ergaben die aktuellsten Daten jedoch bald, dass die Gewitter deutlich weiter im Osten abspielen würden, als vorhergesagt.

 

Die Höhenströmung hatte sich verschoben und mit ihr auch die optimalen Zutaten der Atmosphäre für eine turbulente Gewitterlage. So fuhren wir weiter nach Duncan, aber auch dort warteten wir vergebens auf die Entwicklung der ersten Quellwolken am Himmel.

Endlich hat das Warten ein Ende.

Gegen 19 Uhr bildeten sich die ersten Cumuluswolken dieses Tages, deutlich schwächer als erwartet, aber noch mit Entwicklungspotenzial. Wir steuerten die vielversprechendste der Zellen an und nahmen die Verfolgung auf.

 

Stormchaser aus der ganzen Region taten es uns gleich, die anderen Zellen im Umkreis zeigten nur wenig Dynamik. Leider gingt aber auch "unserer" Zelle schon bald der Nachschub an feuchtwarmen Luftmassen aus.

Nach ca. 2 Stunden zeigt sie zusehends Auflösungserscheinungen.

Schließlich mussten wir einsehen, dass unsere heutige Jagd kaum noch Großes bescheren werden würde. Aber noch gaben wir nicht auf und halten erneut Ausschau nach letzten, abendlichen Neubildungen.

Und tatsächlich fanden wir noch eine neue Gewitterlinie, die gerade noch für uns erreichbar schien. Für ein direktes Ansteuern sind ihre Wolkentürme zwar zu weit entfernt, doch konnten wir immerhin noch ein paar schöne spätabendliche Blitzimpressionen einfangen.

 

Als wir gegen 23 Uhr beschlossen uns ein Motel zu suchen, mussten wir entsetzt feststellen, dass weit und breit kein Zimmer mehr zu haben war.

So waren wir gezwungen immer weiter zu fahren, um doch noch irgendwo ein Dach über dem Kopf zu finden. Erst gegen 3 Uhr früh werden wir nach langer, ermüdender Suche endlich fündig.

Müde und enttäuscht über den letztlich so unspektakulär verlaufenden Tag fielen wir in die Betten. Freud und Leid liegen halt auch für einen Sturmjäger manchmal dicht beieinander.

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